Offizier und Gentleman? Eine experimentelle Untersuchung berufsbezogener Normen am Beispiel des Offiziers

Abstract

In dieser experimentellen Studie untersuchen wir das kooperative Verhalten von Offizieren (bzw. Offiziersanwärtern) der Bundeswehr. Dabei betrachten wir ihre Interaktionen sowohl untereinander als auch gegenüber zivilen Probanden. Unsere Kernhypothesen sind, dass sich die angehenden Offiziere aufgrund ihrer stark auf Gemeinschaftssinn ausgerichteten Ausbildung (Kameradschaft) und einem auf gesellschaftliche Verantwortung hin orientierten Selbstverständnis (Sozialkapital) sowohl untereinander als auch gegenüber den zivilen Probanden kooperativer verhalten als eine rein zivile Vergleichsgruppe. Wir ziehen hierfür mit dem Diktatorspiel, dem Ultimatumspiel sowie dem Investitionsspiel drei etablierte Standardexperimente heran, mit denen sich jeweils bestimmte Facetten (pro)sozialer bzw. kooperativer Motivation messen und voneinander unterscheiden lassen. Im Experiment verhalten sich Soldaten im Durchschnitt signifikant altruistischer, kooperativer, vertrauensvoller und vertrauenswürdiger. Dies gilt in den meisten Fällen nicht nur für das Verhalten unter Soldaten sondern auch von Soldaten gegenüber Zivilisten.