Strategische Bedeutung von Cloud-Diensten für die digitale Souveränität von KMU. Teil 3 - Empirische Erhebung KMU zu Cloud-Diensten und digitaler Souveränität

Abstract

Das Ziel dieser Studie ist es, die Bedeutung von Cloud-Diensten, die insbesondere von international tätigen Hyperscalern angeboten werden, für die digitale Souveränität von KMU (kleinen und mittleren Unternehmen) zu bewerten. Dieser Bericht ist der dritte von drei Teilberichten und beleuchtet die Praxis der KMU im Umgang mit Cloud-Diensten Hierfür wurden KMU in Deutschland befragt. Die Ziehung der Stichprobe erfolgte auf der Grundlage von Quoten für ausgewählte Merkmale der Grundgesamtheit, um für diese eine repräsentative Zusammenstellung der KMU-Landschaft in Deutschland zu ermöglichen. Cloud-Dienste werden zunehmend relevanter - auch für KMU in Deutschland. Vor allem KMU, die in der Branche Information und Kommunikation tätig sind, sowie KMU, die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen oder freiberufliche, wirtschaftliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen erbringen, verwenden bereits heute mehrheitlich Cloud-Dienste. Die Nutzung wird häufig durch die Aussicht, mit Hilfe von Cloud-Diensten einen geräte-, zeit- und ortsunabhängigen Zugriff auf Daten und Anwendungen zu erlangen, motiviert. Ein weiterer wichtiger Motivator ist zudem der erleichterte Daten- und Informationsaustausch innerhalb des Unternehmens, der durch Cloud-Dienste möglich wird. Dies wird besonders relevant, wenn Mitarbeiter an verschiedenen Standorten tätig sind. Es zeigt sich, dass Unternehmen mit mehreren Standorten tendenziell eher Cloud-Dienste adoptieren als Unternehmen mit einer geringen Anzahl an Standorten. Eine einheitliche Cloud-Strategie gibt es unter den KMU jedoch nicht. Vielmehr scheinen Cloud-Dienste aber auch Cloud-Anbieter je nach individuellen Bedürfnissen miteinander kombiniert zu werden. Relevant sind jedoch insbesondere Cloud-Dienste auf der Softwareebene. Auf dieser Ebene werden den KMU vorgefertigte Softwarelösung angeboten, die über die Cloud-Infrastruktur des Anbieters betrieben werden. Im Wesentlichen werden Cloud-Dienste von KMU derzeit zur reinen Datenspeicherung bzw. -sicherung und / oder für Office- und Kollaborationsanwendungen verwendet. Gespeichert und verarbeitet werden sowohl personen- als auch unternehmensbezogene Daten. Beide Datentypen können kritisch für das Unternehmen sein. Personenbezogene Daten sind zudem durch die Datenschutz-Grundverordnung in Europa besonders geschützt. Daher spielte bzw. spielt für nahezu alle der KMU, die Cloud-Dienste aktuell verwenden oder dies planen, Daten- und Informationssicherheit sowie Datenschutz eine entscheidende Rolle bei der Auswahl des Cloud-Anbieters. Nichtsdestotrotz entscheidet sich ein nicht unbedeutender Anteil an KMU für Dienste nicht-europäischer Cloud-Anbieter, obwohl viele dieser KMU Nachteile in der IT- / Informations- und Datensicherheit sehen sowie Bedenken hinsichtlich der Rechtssicherheit und des Mangels an Transparenz haben